2022.10.15 - 07. Spieltag: TSV Niederndodeleben - SV Union Heyrothsberge 1:2 (0:1)

Union Heyrothsberge fährt dritten Sieg in Folge ein / Kloska und Groth treffen zum 2:1 (1:0) in Niederndodeleben
Quelle: Burger Volksstimme vom 17.10.2022
Hobbygärtnern hätte dieser Anblick wohl Tränen in die Augen getrieben. Holprig präsentierte sich der Platz des gastgebenden TSV Niederndodeleben. Die Halmlänge des Grüns erreichte dazu Dimensionen, die sonst nurim Teppichfachgeschäft in der Abteilung „Hochflor“ gehandelt werden. Keine optimalen Voraussetzungen also für ein fußballerisches Kräftemessen auf gepflegtem Landesliga-Niveau. Nun waren Marcel Gieseler und sein SV Union Heyrothsberge am Sonnabend weder in der Rolle als Grünpfleger in die Börde gereist, noch als Nörgler, die schon vor dem Anpfiff nach Ausflüchten suchen. Zurückgekehrt sind sie nach dem 7. Spieltag allerdings mit einem 2:1 (1:0)-Auswärtserfolg im Gepäck, den der Coach in Anbetracht der Umstände umso höher bewertete: „Ein schweres Spiel auf einem eigentlich unbespielbaren Rasen. Es spricht für die Mannschaft, dass sie diesen Charaktertest bestanden hat.“
Wir erinnern uns: Vor drei Wochen, zum Zeitpunkt der Amtsübernahme von Gieseler, hatte mancher den Team- und Kampfgeist in Frage gestellt. Vier Pleiten zum Auftakt, dazu als Negativhöhepunkt die 1:9- Abreibung gegen Warnau. Im spielerisch-taktischen Bereich mögen die Unioner im neunten Landesliga-Jahr über alle Zweifel erhaben sein. Doch was nützt dieses Wissen, wenn es nicht gelingt, dem Gegner in Sachen Leidenschaft und Einsatz zumindest ebenbürtig zu sein? Unter neuem Coach hat Heyrothsberge nun zuletzt im Hinblick auf diese Frage drei Antworten geliefert, wobei jene vom Sonnabend eine Deutlichere war, als es zunächst schien. Sieben seiner zehn Saisonzähler hatte der TSV nämlich bislang auf eigenem Platz verbucht, darunter zuletzt auch starke Bismarker mit 2:0 zu Fall gebracht. „Dass wir es schaffen, über 90 Minuten nur zwei gegnerische Torchancen zuzulassen, ist ein starkes Zeichen. Vor allem in der Arbeit gegen den Ball war Eindeutige Antwort auf die „Charakterfrage“ das einmal mehr eine starke Leistung“, lobte Gieseler, dessen Schützlinge aber zunächst die erwartete Geduldsprobe meistern mussten.
Eine halbe Stunde lang spielte sich das Geschehen zwischen den Strafräumen ab. Lange Bälle waren auf dem schwierigen Geläuf ein probates Mittel, doch fehlte auf beiden Seiten die Genauigkeit, um zwingende Chancen zu generieren. Dies änderte sich, als Martin Peukert einen gechipten Pass über die rechte Seite spielte, den TSV-Abwehrchef Tino Ahlemann unterschätzte. Christian Kloska spekulierte richtig und lupfte das Spielgerät über den herauseilenden Keeper der Gastgeber hinweg zur 1:0-Führung ins Tor. Glück für die Gäste indes, als sich die Platzherren gegen Ende der ersten Hälfte über Standardsituationen in der gegnerischen Hälfte einnisteten. Unter anderem klärten die Unioner einen Freistoß auf der Torlinie. Die Intensität nahm nach der Pause zu. Die Folge waren allein acht Gelbe Karten nach dem Seitenwechsel und dass der Spielfluss zeitweilig zum Erliegen kam. „Umso wichtiger waren für uns Ballgewinne im Zentrum, um voranzukommen“, erklärte Gieseler. Eben derart fing Marcus Schlüter einen uneindeutigen Pass der Gastgeber ab, schickte Stefan Groth über linksaußen auf die Reise und der Union-Routinier besorgte unter Zuhilfenahme des Innenpfostens die 2:0-Führung (67.).
Der Vorsprung verlieh den Heyrothsbergern spürbare Sicherheit. Auch der Gästecoach hatte „ein gutes Gefühl“ für die Schlussphase. „Doch wir sind uns leider auch in dieser Hinsicht treu geblieben, dass wir mindestens ein unglückliches Gegentor kassieren. Das hat noch einmal unnötige Spannung hereingebracht“, haderte Gieseler. Der eingewechselte Rico Willner, sonst etatmäßiger Torhüter in Niederndodeleben, nutzte diesen Umstand, löffelte den Ball aus der Drehung in Richtung Gästetor, wo er unhaltbar abgefälscht dann auch zum 1:2-Anschluss einschlug (76.).
Sinnbildlich für den glücklosen Auftritt der Platzherren war dann jedoch die Gelb-Rote Karte gegen den Torschützen, der bereits verwarnt das Zwiegespräch mit Referee Maximilian Müller (Gatersleben) suchte und den Schlusspfiff so nicht mehr auf dem Feld erlebte. Bei den Unionern war die Erleichterung natürlich umso größer – erst Recht, da der dritte Sieg in Folge den Club in der Tabelle weiter nach oben trug. „Natürlich hatten wir uns das so idealerweise vorgestellt. Dass unsere Weiterentwicklung auch durch die Ergebnisse nach außen hin sichtbar wird, ist umso schöner“, freute sich Gieseler, der nun mit seinem Team am kommenden Sonnabend den TuS Bismark erwartet. Überflüssig zu erwähnen, dass im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten eine nicht minder anspruchsvollere Reifeprüfung ansteht.
TSV: Schermer – Jebsen, Ernst, Ahlemann (77. Schott), Böer (61. Neumann) (82. Frank), Nötzold, Biermanski (72. Willner), Tretiak, Voigt, Komorous, Husnik
Union: Biegelmeier – Schmidt, Schäfer (74. D. Gropius), Krümling, Peukert, Kloska, Wittpahl (56. Deckert), Schlüter, Westhause, Groth (71. Raue), C. Gropius
Tore: 0:1 Christian Kloska (30.), 0:2 Stefan Groth (69.), 1:2 Rico Willner (78.)
SR: Maximilian Peter Müller (Gatersleben); ZS: 72; Gelb-Rot: Rico Willner (90.+1, Reklamieren) -Niederndodeleben
Infos zum Spielverlauf gibt es hier: www.fupa.net/match/tsv-niederndodeleben-m1-sv-union-heyrothsberge-m1-221015
Bilder vom Spiel von Michael Donau finden Sie hier: www.fupa.net/photos/tsv-niederndodeleben-sv-union-heyrothsberge-416997#1
TV-Zussamenfassung: www.fupa.net/tv/match/tsv-niederndodeleben-sv-union-heyrothsberge-11174191-187923/0-highlight-sv-union-heyrothsberge