08.09.2018 - 06. Spieltag: FSV Grün-Weiß Ilsenburg - SV Union Heyrothsberge 2:1 (1:0)

Fußball-Landesliga Heyrothsberge unterliegt in Ilsenburg mit 1:2 (0:1)
Es scheint wie verhext: Erneut hat sich die Reise nach Ilsenburg für die Landesliga-Fußballer vom SV Union Heyrothsberge nicht ausgezahlt. Vor allem ein schläfriger Beginn sorgte dafür, dass die Gäste am Sonnabend beim FSV Grün-Weiß wieder mit leeren Händen dastanden – 1:2 (0:1).
Von Björn Richter
Ilsenburg/Heyrothsberge l Jedes Jahr am 2. Februar blickt die US-amerikanische Öffentlichkeit auf die Kleinstadt Punxsutawney und auf Phil. Einem alten Aberglaube folgend, soll das Nagetier in einem skurrilen Ritual den Fortgang des Winters vorhersagen. Bekanntheit erlangte Orakel Phil im Jahr 1993 durch einen Hollywood-Streifen mit Hauptdarsteller Bill Murray, der jeden Morgen aufs Neue am 2. Februar erwacht. In einer ähnlichen Zeitschleife gefangen wähnten sich die Landesliga-Fußballer vom SV Union Heyrothsberge, am Sonnabend. „Ich glaube, unsere Auftritte in Ilsenburg stehen unter dem Motto ‚Und täglich grüßt das Murmeltier‘. Warum wir stets erst zur zweiten Halbzeit richtig am Spiel teilnehmen, ist absolut unverständlich“, sagte Trainer Torsten Marks nach der neuerlichen 1:2 (0:1)-Pleite im Harz.
Fast obligatorisch leitete dort wie in den vergangenen drei Spielzeiten ein frühes Gegentor die Leerfahrt ein. „Wir bereiten uns die ganze Woche auf den Gegner vor. Auch die Erwärmung mit einer kleinen Spielform vor dem Anstoß deutet in keinster Weise darauf hin, aber dann ist nach zwei Minuten alles vergessen und der Plan über den Haufen geworfen“, haderte Marks. Nutznießer war nach gerade einmal 100 Sekunden Lars-Busso Herlemann, der zum 1:0 traf. In der Folge hatten die Unioner Glück, nicht vollends vom grün-weißen Offensivzug überrollt zu werden. Unter anderem rettete Innenverteidiger Marcel Gieseler auf der Torlinie. Als „absolut lethargisch“, umschrieb der Trainer das Auftreten seiner Elf in der Anfangsphase.
Erst nach knapp 25 Minuten konnten sich Gäste etwas aus der Umklammerung befreien. Ilsenburg nahm nun den Druck etwas heraus, doch insgesamt gab es aus Union-Sicht zu wenig Entlastung. „Der Mut, den Gegner zu beschäftigen, früh anzulaufen und auch den ein oder anderen Ball vorn festzumachen, hat bis zur Pause gefehlt. In der Kabine mussten wir uns auch eingestehen, dass uns ein Debakel erwartet, wenn wir so weiter machen.“
Ebenfalls aus den Vorjahren gewohnt, kehrte Heyrothsberge aber wie verwandelt aus der Kabine zurück. Plötzlich geriet auch die Abwehr des Gastgebers ins Schwimmen und nach rund einer Stunde belohnte Marcus-Antonio Bach die Unioner. Nach starker Vorarbeit von Tim Rieche über die linke Angriffsseite köpfte der Kapitän zum 1:1-Ausgleich ein (62.).
Anschließend tauchten die Gäste noch zwei-, dreimal gefährlich vor dem FSV-Tor auf, doch die erhoffte Wende blieb aus. Stattdessen „haben wir einen Gegner, der zwischenzeitlich in Schockstarre war, wieder aufgebaut und eingeladen“, haderte Marks. Blieben zwei Abschlüsse von Ilsenburgs Rodrigo Tschiedel do Prado zunächst ohne Folgen, eröffnete eine unzureichende Klärung in der 83. Minute dem Brasilianer alle Freiheiten, die er zum 2:1-Siegtreffer nutzte. „Danach blieb uns zu wenig Zeit, um zu reagieren. Betrachtet man die zweite Hälfte, in der es teils vogelwild zuging, wäre eine Punkteteilung verdient gewesen. Über das gesamte Spiel geht der Sieg für Ilsenburg allerdings in Ordnung“, so Marks.
Dennoch besteht kein Anlass für allzu lang anhaltendes Trübsal. Wer nach dem neuerlichen Fehltritt in Ilsenburg den Saisonverlauf vorgezeichnet sieht und den Unionern eine weitere Spielzeit im Kampf gegen den Abstieg prophezeit, kann sich mit einem Blick nach Punxsutawney trösten. Die Vorhersagen über die Dauer des Winters von Murmeltier Phil treten schließlich aus statistischer Sicht nur zu knapp 40 Prozent ein.
Ilsenburg: Ceglarek – Hentschel, Rentz (89. Himburg), Babeczko, Tschiedel do Prado, Berndt, Ankudowicz, Treziak, Neugebauer (70. Bräunel), Ulicny, Herlemann (87. Enigk)
Union: Biegelmeier – Krümling, Gieseler, Peukert, Horn, Kloska, Völckel, Fischer (84. Raue), Rieche, Bach (77. Tandel), Stridde (77. Rüdiger)
Tore: 1:0 Lars-Busso Herlemann (2.), 1:1 Marcus-Antonio Bach (62.), 2:1 Rodrigo Tschiedel do Prado (83.);
SR: Benedict Ohrdorf (Haldensleben), Thomas Wissel, Leon Kocherscheid; ZS: 143
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Burger BC 08 und Heyrothsberge nach Auslosung zufrieden Burg/Heyrothsberge (bjr) l Die einen erwartet nicht nur aus sportlicher Sicht ein „Kracherlos“, die anderen können sich ebenfalls nicht beschweren: Die Auslosung zur zweiten Runde im Fußball-Landespokal hat am Sonnabend für viel Zufriedenheit unter den beiden Landesligisten aus dem Jerichower Land gesorgt. Mit Regionalligist VfB Germania Halberstadt, beziehungsweise Süd-Landesligist CFC Germania Köthen stehen dem Burger BC 08 und dem SV Union Heyrothsberge am Wochenende 13./14. Oktober attraktive Herausforderungen bevor.
Vor allem beim BBC 08 ist die Freude über den nominell stärksten Gegner im Lostopf der Nord-Teams groß. „Das ist Sicht endlich mal ein Pokalspiel, das diesen Namen aus unserer Sichtweise auch verdient. Zu einem weiteren Landes- oder Verbandsligisten zu reisen, macht nicht den Reiz dieses Wettbewerbs aus, sondern wäre nur ein zusätzliches Pflichtspiel gewesen“, schildert Probst.
Für den Burger Coach wie auch für das Spieler-Trio Carsten und Christian Madaus sowie Wesley Hähre kommt zum sportlichen Reiz auch die emotionale Aufladung dazu. Einst selbst bei den Vorharzern, beziehungsweise deren Reserve aktiv, steht quasi eine Reise in die Vergangenheit an. Auch wenn der Trainer einschränkt: „In den zwei, drei Jahren, die verstrichen sind, hat sich der VfB ja vollständig umformiert. Sportdirektor Andreas Petersen, Trainer Maximilian Dentz und Co-Trainer Enrico Gerlach sind die wenigen Konstanten, die geblieben sind.“
Auch der Ligakontrahent aus Heyrothsberge kann aus seiner Sicht von „Losglück“ sprechen. Nach der übersprungenen Auftakthürde bei der SG Reppichau (2:1) wartet mit dem CFC Germania ein weiterer Vertreter aus der Süd-Staffel. „Es freut uns natürlich, auf eine Mannschaft zu treffen, die wir nicht aus dem Liga-Alltag kennen. Diese Quervergleiche mit den Teams aus dem Süden haben einen großen Reiz. Dazu ist es natürlich positiv, dass uns ein Heimspiel bevorsteht“, ordnete Coach Torsten Marks ein.
Quelle: Burger Volksstimme vom 27.08.2018